Kerbespruch 1974

 

 

Es ist wieder Kerb, Ihr habt es vernommen,

und wie ich sehe, seid Ihr zahlreich gekommen.

in Kürze wird nun von mir glossiert,

was in unserer Nähe so ist passiert.

Die Schützen haben es mal wieder in die Hand genommen,

so ist auch die Bärstadter Kerb 74 zustande gekommen.

Doch eins rufe ich von hier oben noch,

Unser Bärstadt es lebe hoch!

 

Vivat

 

 

Im letzten Jahr im Dezember ist es geschehen,

da konnte man drei lustige Skifahrer sehen.

Weil zu dieser Zeit sonntags Autofahren verboten waren,

ist man halt auf den Brettern zum Frühschoppen gefahren.

In flotter Fahrt sind sie nach Wambach geschlittert,

ich denke, sie haben das Bier im Gasthaus Faust schon gewittert.

Im Gasthaus traf man noch einen Genossen,

mit Ihm wurde das Ganze kräftig begossen.

Der Frühschoppen endete so mittags um drei,

um diese Zeit war es auch mit dem Gleichgewichtshalten vorbei.

Zu viert ist es dann zu einer beschwerlichen Heimreise gekommen,

zur Wegzehrung wurde dann ein Flasche Schnaps mitgenommen.

Der vierte Mann, ohne Ski und etwas klein,

hat gesungen und gepfiffen, es war zu hören bis nach Bärstadt hinein.

Man Rang mit dem Gleichgewicht und glaubt mir das bitte,

mal fiel der Linke, mal der in der Mitte,

mal lag der Kleine auf seiner Bauernschnitte.

Zuhause wurden sie von ihren Frauen schon erwartet

aber es ist in keiner Familie zu einer Schlägerei ausgeartet.

Nur einer wurde durch die Skitour etwas benommen,

er ist am nächsten Tag humpelnd durch Ort gekommen.

Wäre das Sonntags-Fahrverbot nicht gewesen,

und sie wären mit dem Auto nach Wambach kutschiert,

dann wäre so etwas bestimmt nicht passiert.

 

Vivat !

 

Wie Ihr wisst, Ihr Bärstadter und Ihr Gäst,

war im Juli unser Feuerwehrfest.

Was uns da so alles ist passiert,

habe ich hier ganz genau notiert,

In der Nähe von unserem Festplatz, da wohnt ein Mann,

der bei solchen Angelegenheit immer nicht schlafen kann,

Er könnte auch als Einsiedler gehen,

denn auf einem Fest hat ihn noch niemand gesehen.

Das ganze war für Ihn ein schwieriges Kapitel,

er hat versucht das Fest zu herhindern mit allen rechtlichen Mitteln.

Selbst der Landrat blieb davon nicht verschont,

aber alle Anstrengungen haben sich nicht gelohnt.

Denn es blieb alles beim Alten, das Feuerfest wurde gehalten,

und Ihr liebe Leut was habe ich gelacht,

an den Festtagen hat er in Schlangenbad im Viktoria übernacht.

 

Vivat

 

Und jetzt zu unserem Jubiläumsfest,

es waren immerhin 50 Jahr Ihr Gäst,

Am Anfang wurde die Ehrung verdienter Mitglieder vorgenommen,

dazu waren auch zahlreiche Nachbarwehren gekommen.

Der Turnverein verschönt das Ganze mit Tänze,

und am Sonntagmorgen konnten die Wehren mit Wettkämpfen glänzen.

Viel Beifall erhielt auch der  „Gemischte Chor „

er brachte uns einige moderne Lieder ans Ohr.

Die Fußballweltmeisterschaft hat etwas Ebbe in die Kasse gebracht,

aber Hauptsache Deutschland hat den Weltmeister gemacht!

Mit einem bunten Abend fand das Fest dann seinen Schluß,

ich glaube, es war für alle ein Genuß!

 

Vivat

 

Nun nehme ich mich eines heißen Eisens an,

jetzt ist die Umgehungsstraße dran.

In der Schützenhalle wurde eine Bürgerversammlung arrangiert,

zu der hatten sich auch alle Parteispitzen verirrt.

Die Parteien verzettelten sich im Wortgefecht,

von den Bürgern kam kaum einer zu seinem Recht.

Um genau zu sein, Teilumgehung wird diese Planung genannt,

und wenn sie gebaut wird, kostet sie allerhand.

Diese Teilumgehung wird Mitten durch den Ort geführt,

wobei so mancher, Hof, Gärten und Äcker verliert.

Warum lässt man die Landschaft nicht endlich ruhen,

es gibt bestimmt Wichtigeres zu tun,

 

Sollen die Kinder von Bärstadt nur noch mit Angst über die Strasse rennen,

damit Sonntags Wiesbadener und Mainzer bequemer auf den Rastplatz fahren können?

Die wenigen Autos die aus dem Hinterland kommen,

 hat unsere alte Strasse immer noch aufgenommen.

 

Vivat

 

Sheriff Krauskopf regiert bei uns im Ort,

mit seinem rotem Mofa bewegt er sich fort.

Das lange Haar beim fahrn im Winde weht,

und ihn außerdem ein großer Hund zur Seite steht,

Mit Hund und Mofa hält er sich jung und frisch,

und macht im Dorf und Feld reinen Tisch.

Er hat schon so manchen bei unfeinen Sachen entdeckt

und hat ihm deshalb ganzschön Bescheid gesteckt.

Und sein Hund, das ist ein wilder Gesell,

wenn man den sieht, versteckt man sich ganz schnell,

Aber was glaubt Ihr, wenn wir einen solchen Mann nicht hätten,

wir könnten uns vor Unrat und Müll auf Wegen und Wiesen kaum noch retten!

Umweltschutz ist ja ganz fein,

aber die Bequemlichkeit , und warum soll man nicht selbst der erste sein?

Und so denke ich, können wir noch viele Jahre auf unseren sogenannten Sheriff hoffen,

denn er hält Augen und Ohren offen.

 

Vivat

 

Durchs Fernsehen in Stadt und Land,

ist die Ponderosa wohlbekannt.

Bei uns im Ort da gibt es auch so einen Rancher,

den kennt so mancher.

Sei es durch seine Rinder, die des öfteren ausgebrochen,

weil sie auf der Weide nebenan das saftige Gras gerochen.

Im Schwalbacher Weg weit hinten ist die Prärie,

stehen Schweine, Fische und auch das Rindervieh,

Von dort aus haben sie schon viele Streifzüge unternommen,

und sind dabei schon bis in die Gärten des Dorfes gekommen.

Mutige Bauern haben sie dann eingefangen.

Aber am nächsten Tag sind sie schon wieder eigene Wege gegangen.

So plant sich so mancher kleine Mann mit Garten- und Ackerumgraben,

damit die vielen Rinder von der Ranch etwas zu fressen haben.

Und manchmal, wenn man Glück hat, sieht man hoch zu Ross,

den allmächtigen Boss.

Er vertreibt sich die Zeit mit reiten über das Land,

oder sitzt am Weiher und hält die Angel in der Hand.

Denn das war sein letzter Clou,

zwei Weiher mit Fischen gehören nun auch dazu.

So besitzt er Scheunen, Weiher, Wiesen und viel Feld,

und im Dorf eine großen Hof, den er fest in Händen hält.

Allmählich hat sich alles vergrößert, und ihr seht, was ihm gehört,

denn er hat sich dabei an niemand gestört.

Ja, Geld müsste man haben, und man säße hoch zu Ross,

und wäre der große Boss.

 

Vivat!

 

Ihr habt es bestimmt schon alle gelesen,

wir sind am längsten Bärstädter wesen.

Die Ortsschilder man gewechselt hat,

Da steht jetzt groß „Schlangenbad Ortsteil Bärstadt „,

ansonsten nennen wir uns schlicht Schlangenbad 3,

ei da fahr doch der Teufel enei !

Es gibt nur noch negatives zu lesen,

weil wir immer friedliche Bürger gewesen.

Diesen Armen haben wir unser Geld und unseren Wald vermacht,

die haben sich bestimmt in Fäustchen gelacht!

Das Ganze mit einer Teuerungswelle begann,

Müllabfuhr, Wassergeld und Kindergarten waren schon dran.

Und wenn einer nach Schlangebad ins Schwimmbad geht,

muss er Preise bezahlen, dass er die Augen verdreht.

So wird noch manches folgen in nächster Zeit,

haltet Euren Geldbeutel bereit!

So einfach ist es, zu Geld zu kommen,

da werden drei bis vier Gemeinden dazu genommen.

Weil das Ganze eine Namen haben muss,

nennt man es Großgemeinde, sehr zu unserem Verdruss!

 

Vivat!

 

So jetzt mache ich mit dem Negativen aber Schluss,

weil alles mal ein Ende haben muss.

Spült den Ärger mit dem Wein oder Bier nach unten,

ich hoffe Ihr habt auf unserer Getränkekarte schon etwas gefunden.

Ich lade Euch jetzt in unsere Halle ein,

tanzt und singt beim Wein.

Feiert bis spät in die Nacht,

Hauptsache es hat euch Freude gemacht.

Und so grüße ich Euch noch,

bis zum nächsten Jahr, und die Kerb sie lebe hoch.

 

Vivat!